Donau-Anzeiger vom 13.06.2013
Schadensbehebung unter und über Wasser
Wasserwacht half bei Dammriss in Fischerdorf und rettete zudem ein Reh aus den Fluten
Auch die Feuerwehrleute aus dem Landkeis Dingolfing/Landau halfen beim Aufräumen
Osterhofen. Die Wasserwacht Osterhofen hatte in den vergangenen Tagen bei den Hochwassereinsätzen einiges zu leisten. Zum Glück wurden sie zu keinen Rettungseinsätzen im Raum Osterhofen gerufen, doch die Rettungsschwimmer halfen beim Dammriss am Donnerstag mit, indem sie die betroffenen Stellen abtauchten. Die unendlichen Stunden der Dammsicherung bleibt ihnen wohl noch lange in Erinnerung. Auch zu Hilfsmaßnahmen nach Fischerdorf wurden sie am Sonntag und Montag gerufen. Ebenso die Feuerwehren aus dem Landkreis Dingolfing/Landau.
Momentan ist die Lage für die Wasserwacht Osterhofen wieder ruhig. Man geht der gewohnten Arbeit nach. Das könnte allerdings wieder schnell anders werden, wenn der Piepser sich meldet und die Einsatzleitung Deggendorf um Unterstützung bittet.
Karsten Wirler, zweiter Vorsitzender der Wasserwacht-Ortsgruppe Osterhofen, berichtete am Telefon, dass man eigentlich ausgepowert sei und man schon am Zahnfleisch daher komme. Doch Anderen in der größten Not zu helfen und die gemeinsame Kraft aller zu spüren, sporne immer wieder an und gebe einen gewaltigen Schub an Energie. Eigenes gerät somit schnell in den Hintergrund.
Die Einsätze im Katastrophenfall hätte die Ortsgruppe Osterhofen nie und nimmer alleine bewältigen können. Daher war man heilfroh, dass zur Verstärkung drei Rettungszüge aus Oberbayern, Franken und der Oberpfalz dazukamen, von denen auch die Taucher stammten. Die Koordination der ständig wechselnden Einsatzzüge übernahm Einsatzleiter Andreas Schmeisl. Mit insgesamt 150 Mann und 30 Booten waren die Züge während der letzten Tage in Bereitschaft.
Besonders der Tauchereinsatz war sehr riskant. Hätte nicht der Katastrophenfall geherrscht, hätte es unter diesen Bedingungen geheißen: „Raus aus dem Wasser“.
Bei der Riss-Absicherung am Damm waren die Wasserwachtler nicht nur mit ihren Tauchern zur Stelle. Sie hatten kleine Aluboote über den Damm geworfen, falls an der Baustelle jemand ins Wasser gefallen wäre, und hätten sofort die Rettung gestartet. Im Fall eines Dammbruchs hätten alle versucht, schnell von der Gefahrenstelle wegzukommen und anschließend die bedrohten Menschen in den Dörfern zu retten.
Am Wochenende übernahm die Wasserwacht die regelmäßige Dammwache, um die Feuerwehren abzulösen. Zudem musste ein Reh aus der Donau gerettet werden. Am Sonntag löste die Osterhofener Wasserwacht einen Einsatzzug in Fischerdorf ab, der schon länger vor Ort war.
Der Vorstand der Wasserwacht hob vor allem den gut funktionierenden Informationsfluss von Feuerwehr, Stadt und Bereitschaft sowie die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung hervor. Man konnte sich immer auf die vielen fleißigen Hände beim Sandsack-Schaufeln verlassen. Dankbar waren die Helfer auch über die Lebensmittelspenden von Supermärkten, Kuchen- und Essensspenden von Privatleuten und auch Gaststätten.
Autos angeschwommen
Auch aus dem Landkreis Dingolfing/Landau und vor allem aus der Großgemeinde Eichendorf kamen Feuerwehrleute um zu helfen und Wasser aus den Häusern abzupumpen. „Es war erschrecken, was wir da vorgefunden haben,“ berichtet Walter Zinner, FFW-Kommandant aus Adldorf. Er dokumentierte das Chaos mit seiner Kamera.“Die Häuser waren wie leergefegt, weil es die ganzen Möbel rausgeschwemmt hat. Die Bewohner, die tagsüber zum Aufräumen in ihre Häuser zurückdürfen sind geschockt. Da stehen fremde Autos schlammbedeckt in ihren Höfen, die einfach angeschwemmt wurden. Häuser, die teilweise noch im Rohbau sind, sind mit Öl verschmutzt. Überall häufen sich die Müllberge.
Schnäppchenjäger nützen Katastrophe aus
Auch die Anwohner helfen tatkräftig mit, aber manchmal sitzt man nur noch fassungslos da und schüttlt den Kopf. Vor allem machen Nachrichten von Schnäppchenjägern fassungslos, die sich bei Geschäften, die Betroffenen Rabatt geben, als Flutopfer ausgeben, „das ist das Letze“, wie sich die Menschen, die dringend Möbel oder Elektrogeräte brauchen, zu recht empören. Das Aufräumen und die Schadensbehebung werden noch lange dauern. Noch ist keine Entwarnung gegeben worden.
Von Sonja Lehner, Susanne Zinner und Jutta Lehmann
Artikel aus Donau-Anzeiger vom 13.06.2013
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