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Osterhofener Zeitung vom 06.10.2020

Keine Schwimmkurse

Strenge Auflagen, kleines Becken – Die Entscheidung schmerzt die Wasserwacht Osterhofen

 - Im Becken des Hallenbads messen Wasserwacht-Vorsitzender Jochen Seidl (links) und Schwimmleiter Peter Wagner die Abstände mit einem Meterstab nach, im hinteren Bereich wird es bereits zu tief für die Kinder. Letztendlich wären nur fünf Teilnehmer möglich. Die Schwimmkurse müssen deshalb abgesagt werden – so schwer es fällt. −F.: Schwarzbözl
Im Becken des Hallenbads messen Wasserwacht-Vorsitzender Jochen Seidl (links) und Schwimmleiter Peter Wagner die Abstände mit einem Meterstab nach, im hinteren Bereich wird es bereits zu tief für die Kinder. Letztendlich wären nur fünf Teilnehmer möglich. Die Schwimmkurse müssen deshalb abgesagt werden – so schwer es fällt. −F.: Schwarzbözl

Osterhofen. Jochen Seidl und Peter Wagner schütteln den Kopf: Sie müssen die Schwimmkurse der Wasserwacht für Kinder in diesem Jahr Corona-bedingt absagen.

Der Vorsitzende der Wasserwacht und der Schwimmkursleiter durchlaufen ein Wechselbad der Gefühle: Enttäuschung, Verwunderung, aber auch Verständnis spiegeln sich in ihren Gesichtern wider. Denn natürlich muss man auf Abstand achten und Infektionen vermeiden, aber die strengen Vorgaben der Wasserwacht Bayern zur Durchführung eines Schwimmkurses sind in Osterhofen nicht umsetzbar. Vorsitzender Jochen Seidl und das sechsköpfige Schwimmlehrer-Team um Peter Wagner hat sich deshalb nach langer Diskussion am Samstag entschieden, die Kurse heuer abzusagen. "Mir blutet das Herz", sagt Peter Wagner mehrfach.

Dabei war die Wasserwacht anfangs zuversichtlich die Kurse abhalten zu können, weil der Freistaat Bayern indoor Sport für 120 Minuten zulässt, die Wasserwacht Bayern ist mit 45 Minuten deutlich strenger. Die Anmeldung erfolgte also ganz normal über die Wasserwacht-Homepage.

120 Kinder haben sich bereits für die Schwimmkurse im Winterhalbjahr angemeldet. Bis jetzt, sagt Peter Wagner, normalerweise zählt die Wasserwacht insgesamt rund 160 Teilnehmer in den Kursen. Maximal 15 Kinder befinden sich sonst in einem Schwimmkurs, mit den Corona-Regelungen der Wasserwacht Bayern wird die maximale Teilnehmerzahl auf zehn Kinder begrenzt. Plus zwei Ausbilder. Die müssen sich außerhalb des Beckens aufhalten. Das heißt: Jedes Kind muss von einer Person aus dem gleichen Haushalt, also einem Elternteil, ins Wasser begleitet werden, um die Übungen durchzuführen. "Wir erklären den Eltern, was sie mit ihren Kindern im Wasser machen sollen", schildert Peter Wagner. Das wäre alles noch umsetzbar, aber es gibt weitere Vorschriften.

Zum Beispiel die Drei-Meter-Regel: So viel Abstand muss zwischen den teilnehmenden Kindern im Becken zu jeder Zeit, auch während der Übungen, gewährleistet sein.

Noch ist kein Wasser im Becken. So können Seidl und Wagner mit Schwimmbrettern auf dem Boden die Abstände markieren. Das Becken ist acht Meter breit. Bei drei Eltern-Kind-Paaren auf gleicher Höhe und jeweils drei Metern Abstand hätten die beiden äußeren keinen Bewegungsspielraum am Beckenrand. Und: Für die Kinder ist es gut, wenn sie sich auch mal am Beckenrand festhalten können. Damit sind nur zwei Paare nebeneinander möglich. Nur im flachsten Bereich ist das Becken wegen der Einstiegstreppe etwas breiter, hier können drei Paare nebeneinander üben. Dazu kommt, dass nur dort geübt wird, wo die Kinder noch stehen können, also in einem Beckenabschnitt von gut fünf Metern. Damit können nur zwei Reihen gebildet werden – und der Schwimmkurs wäre auf fünf Teilnehmer beschränkt.

Die Anzahl der Kurse kann jedoch nicht erhöht werden, weil die Ausbilder alle berufstätig sind und das Hallenbad nicht einfach für mehr Schwimmkurse gesperrt werden kann.

Dabei hatten Stadt, Wasserwacht und Schwimmmeister Stefan Schrenk heuer ein verändertes System ausgetüftelt, mit dem das Bad öfter nur den Kursen zur Verfügung steht, es aber auch Ausgleichszeiten für die allgemeinen Badbesucher gibt, erläutert Josef Feuerecker, Geschäftsleiter der Stadt. Eine dieser Ausgleichszeiten soll auch ohne Schwimmkurse probeweise durchgeführt werden: Frühschwimmen am Montag. Zum Wochenstart wurden in den ersten beiden Stunden keine Schulstunden vergeben.

Josef Feuerecker findet die Absage der Kurse "sehr bedauerlich". Zumal Osterhofen stets Wert darauf legt, dass man im Hallenbad schwimmen lernen kann. Gleichzeitig zeigt der Geschäftsleiter "vollstes Verständnis" für die Entscheidung der Wasserwacht. Denn mit solch kleinen Gruppen könne man die hohe Nachfrage an Kursplätzen nicht erfüllen, gleichzeitig müssten Vereinsvorstand und Gruppenleiter eine hohe Verantwortung übernehmen.

So sehen das auch Wasserwacht-Vorsitzendem Jochen Seidl und Schwimmlehrer Peter Wagner: Abstand und Vorsicht sind wichtig, sind sie sich einig. Dennoch findet Peter Wagner die drei Meter-Vorgabe "happig" und strenger als für manch andere Sportart. Der Abstand gilt auch für allgemeine Badegäste im Becken: Jedem Schwimmer müssen zehn Quadratmeter zur Verfügung, 20 Schwimmer dürfen sich also gleichzeitig im Becken des Hallenbads befinden.

Enttäuscht sind die beiden, weil der Wasserwacht Osterhofen die Schwimmkurse wichtig sind. Die Schwimmkurse sind die Haupteinnahmequelle, mit der Anschaffungen und Ausrüstung finanziert werden. "Das bricht jetzt weg", bedauert Seidl. Doch die Finanzen sind nicht alles: Schwimmen lehren ist "eine der Hauptaufgaben des Vereins", betont Jochen Seidl. Schließlich können immer weniger Kinder schwimmen, die Kurse seien umso wichtiger.

Schwierig ist es auch, das Training für die Wasserwacht-Mitglieder durchzuführen. Schließlich braucht der Verein Nachwuchs und die Mitglieder sollen bei Einsätzen fit sein. Für das Training gelten die gleichen Richtlinien wie bei den Kursen, doch Wasserwacht-Mitglieder können schwimmen und das gesamte Becken nutzen – notfalls im Rundkurs.

Neue Schwimmkurse können eventuell im Sommer erfolgen – auch wenn dies deutlich wetterabhängiger ist. − gs

Artikel aus Osterhofener Zeitung vom 06.10.2020

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