Osterhofener Zeitung vom 10.06.2013
Glück gehabt: keine Rettungseinsätze
Drei Einsatzzüge verstärken die Wasserwacht Osterhofen mit 150 Mann und 30 Booten

Osterhofen. Zu Rettungseinsätzen ist die Wasserwacht im Raum Osterhofen glücklicherweise nicht gerufen worden. Aber die Rettungsschwimmer waren beim Dammriss am Donnerstag mit Tauchern im Einsatz und halfen auch sonst bei der Damm-Sicherung.
Besonders der Tauchereinsatz war "sehr riskant": Ortvorsitzender Jochen Seidl hat die Brisanz des Einsatzes noch Tage danach vor Augen, auch wenn er selbst nicht im Wasser war. Hätte nicht der Katastrophenfall geherrscht, hätte es unter diesen Bedingungen geheißen: "Raus aus dem Wasser", schildert er.
Auch wenn Osterhofens Wasserwacht nicht klein ist, den Einsatz im Katastrophenfall hätte die Ortsgruppe alleine nicht gestemmt. Deshalb erhielten sie Verstärkung durch drei Rettungszüge aus Oberbayern, Franken und der Oberpfalz, von denen auch die Taucher stammten. Die Koordination der ständig wechselnden Einsatzzüge übernimmt Einsatzleiter Andreas Schmeisl. Mit insgesamt 150 Mann und 30 Booten sind die Züge während der letzten Tage auf Bereitschaft. Die Einsatzkräfte sind am Mühlhamer Keller und bei Wolf Systembau stationiert.

Bei der Riss-Absicherung am Damm waren die Wasserwachtler aber nicht nur mit ihren Tauchern zur Stelle: Falls an der Baustelle jemand ins Wasser gefallen wäre, hätten sie kleine Alu-Boote über den Damm geworfen und die Rettung gestartet. Im Fall eines Dammbruchs hätten alle versucht, schnell von der Gefahrenstelle wegzukommen und anschließend die bedrohten Menschen in den Dörfern zu retten, berichtet Jochen Seidl. Aber "die Situation will ich mir gar nicht ausmalen, das war ja zum Glück nicht der Fall", sagt er noch Tage später.

Wie gefährlich die Situation war, kann man auch an Kleinigkeiten erkennen: Beim Einsatz wurden die Fahrzeuge in Fahrtrichtung geparkt - um im Fall des Falles eine schnelle Flucht zu ermöglichen. Zudem hat sich Seidl angewohnt, am Damm nicht zu laufen und nicht zu rufen, sondern ruhig zu den Kollegen zu sprechen, um keine Hektik auszulösen - die schnell auch umschlagen könnte. Denn falsche Gerüchte kursierten auch unter den Einsatzkräften.
Sechs bis sieben von Osterhofens Wassserwachtlern sind derzeit dauerhaft am Rettungszentrum im Einsatz und schlafen auf Feldbetten in der Garage. Im Obergeschoss ist die Einsatzzentrale von Wasserwacht und Bergwacht eingerichtet. Seidl lobt den Informationsfluss von Feuerwehr, Stadt und Bereitschaft. Und die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Nicht nur beim Sandsack-Schaufeln, sondern auch bei Lebensmittelspenden von Supermärkten bis hin zu Süßigkeiten und Chips als "Nervenstärkung".
Am Wochenende übernahm die Wasserwacht die regelmäßige Dammwache, um die Feuerwehren abzulösen. Zudem musste ein Reh aus der Donau gerettet werden. Und am gestrigen Sonntag kam ein Einsatzruf nach Fischerdorf: Dort löste die Osterhofener Wasserwacht einen Einsatzzug ab, der schon länger vor Ort war. - gs
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